Im 12. und 13. Jahrhundert erfolgte die Besiedelung unserer Gemarkung durch deutsche Siedler und damit die Gründung des Dorfes Seegrehna. Ältestes Zeugnis aus dieser Zeit ist der romanische Kern der Dorfkirche ca. 1250 von Seegrehna.
Die Jahreszahl der Erbauung der Dorfkirche Seegrehna ist nicht genau bekannt.
Am Mauerwerk unserer Kirche kann man ganz deutlich eine Dreiteilung erkennen. Die Chorturmkirche ist ein flach gedeckter Feldsteinbau aus Schiff, eingezogener Chor mit Fachwerkaufsatz und Apsis. Das Kirchenschiff ist zweimal nach Westen erweitert worden. Das Außenmauerwerk der Kirche ist Raseneisenstein. Verschiedentlich wurden Porphyr- und Granitquader verwendet.

Kirche Seegrehna
Kirche Seegrehna

An der Westseite befindet sich ein kleiner Glockengiebel mit Kreuz.
Der erste Teil ist der Altarraum, romanischen Ursprungs mit einer Priesterpforte. Er war früher eine Kapelle, deren Mauern wahrscheinlich aus der Zeit um 1250 stammen. Um diese Zeit wurden die Kirchbauten nicht mehr in Holz, sondern in Stein ausgeführt. Die Kirchen sind nach Osten hin rund und geschlossen, der westliche Teil viereckig.
Das Kirchenschiff besteht aus zwei Teilen.

Der sich an den Altarraum anschließende erste Teil dürfte noch vor 1650 gebaut sein, da
die politische Gemeinde von Seegrehna 1650 beschloss, einen Kirchturm zu bauen.
Der Kirchturm (Fachwerk), Eigentum der politischen Gemeinde Seegrehna, wurde von der Bauernschaft 1650 bis 1662 erbaut. Die Gemeinde sammelte dafür 29 Thaler, 1652 nochmals 13 Thaler dazu. Er besitzt noch heute als Teil der Chorturmkirche im Osten einen außergewöhnlichen Seltenheitswert und ist seit dem 2.3.1977 in der Denkmalsliste. Im Jahre 1991 erfolgte die Renovierung des Kirchturmes. Am 3.Oktober 1992 fand nach der Fertigstellung ein Festgottesdienst statt.

Die Jahreszahl 1738 über der Tür, die von draußen zum Altarraum führt, ist nicht das Jahr der Erweiterung der Kirche, sondern in diesem Jahr hat eine Renovierung der Kirche stattgefunden.
Der zweite Teil des Kirchenschiffes (etwa 6 m gegen Westen) wurde im Jahre 1860 gebaut.
Die vorhandenen Korbbogenfenster wurden im gotischen Stil erneuert.
1976 wurde das Dach der Kirche neu gedeckt, die Fenster mit Glasbausteinen versehen.

Der Altar ist wohl im Jahre 1640 gebaut. Auf dem Altar steht das Altarbild aus dem Jahre 1653.  Am 6. Sonntage nach Trinitates stiftete Herr Martin Seuring, bestallter Ratsförster des Magistrats zu Wittenberg mit Sitz in Bodemar der Kirchengemeinde zu Seegrehna, das Altarbild.  5 Jahre nach Beendigung des 30 jährigen Krieges muß es für Martin Seuring wohl ein inneres Bedürfnis, aus einem Gefühl der Dankbarkeit heraus, gewesen sein dieses Altarbild zu stiften. Im Stiftungsspruch wurde es durch den Pfarrer M. Joh. Petrus Rhauo durch Predigt und inbrunstigtes Gebet inventarisiert.
An der Decke befinden sich drei kreisrunde Gemälde. Zwei dieser Bilder, aus den Jahren 1730 und 1732, stammen von dem in hiesigen Breiten bekannten Künstler Michael Adolf Siebenhaar. Sie zeigen Auferstehung und Himmelfahrt. Das dritte Bild stammt von einem unbekannten Künstler und zeigt Jesus in Gethsmane.

Interessant ist auch die achteckige Kanzel mit gemalten Darstellungen Christi und der Evangelisten St. Lucas, St. Salvador, St. Marcus, St. Mathäus und St. Johannes. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert. Bei umfangreichen Renovierungsarbeiten des Kirchenraumes, nach dem Anbau 1860, wurde die Kanzelarchitektur überfasst. Die Bemalung der Kanzel ist eine helle Holzmaserimitation. Das spätgotische Taufbecken aus Sandstein von ca. 1450 ist kelchförmig und 12eckig, die Taufschale stammt aus dem Jahre 1742.


Die Kirche hat eine einfache barocke Ausstattung mit Hufeisenempore im Schiff sowie Seitenemporen, Herrschafts- und Pfarrgestühl im Chor.
Bei der vorhandenen Orgel handelt es sich um die zweite Orgel in Seegrehna. Die erste Orgel in Seegrehna wurde im Rechnungsjahr 1717/1718 angeschafft. Für das Orgelwerk wurden Herrn Thomas Cantori zu Wittenberg 60 Taler gezahlt und weitere 1 Taler 4 gl dem Orgelbauer Brumme.

 

Ab 1787/88 wurde für die Anschaffung einer neuen Orgel Geld in der Gemeinde gesammelt. Die Kirche hat ein Weniges dazugegeben.
Die Orgel in der Kirche zu Seegrehna wurde im Rechnungsjahr 1797/98 eingeweiht. Sie wurde in Bitterfeld vom Orgelbauer Vensky gefertigt.
Im Jahre 2009 wurde die Orgel von der Orgel- und Restaurationswerkstatt Rainer Wolter restauriert. Die Orgel im „Originalzustand“ zu versetzen konnte das Ziel der Restaurierung nicht sein, da die Eingriffe, die beim Wiederaufbau der Orgel im Jahre 1860 erfolgten, zu schwerwiegend waren. Realistisch dagegen war die Wiederherstellung der originalen Disposition von 1798 unter Beibehaltung der intonatorischen Veränderung durch Moritz Baumgarten. Auch der Schwimmerbalg aus dem 20. Jahrhundert wurde beibehalten, der nun aber durch einen elektrischen Winderzeuger betrieben wird. Die Substanz der Orgel ist immer noch gut erhalten. Ein Einschmelzen der wertvollen Prospektpfeifen im Jahre 1917 wurde durch die Dorfbewohner verhindert, die die Pfeifen rechtzeitig ausbauten und versteckt lagerten. Eine klangliche Änderung, erfolgt1860 beim einzigen größeren Eingriff in die Orgelsubstanz, konnte nun zurückgeführt und der Klang dem Original von 1798 wieder angenähert werden.


Am 21.6.1978 wurde die Kirche Seegrehna mit Ausstattung auf die Kreisdenkmalliste aufgenommen und am 16.12.1983 zum Denkmal erklärt.

Im Jahre 1992 wurde der Kirchturm neu aufgebaut, die Apsis renoviert und in den Jahren danach das Dach des Kirchenschiffes neu gedeckt, das Altarbild und die Orgel restauriert.