Mit dem aus Sandstein gefertigtem Mahnmal wird den 39 Gefallenen und Vermissten des ersten Weltkrieges gedacht.
Nach der politischen Wende 1989 wurde auf der Rückseite des Kriegerdenkmals eine Gedenkplatte zur Erinnerung an die Opfer des
2. Weltkrieges angebracht. Über 70 Tote und Vermisste kehrten nicht
nach Seegrehna zurück.
Die Feier fand statt am Sonntag, den 2. Oktober, nachmittags 2 Uhr, und verlief in folgender Weise: In feierlichem Zuge ging der Festzug vom Thiele’schen Gasthofe mit Musik und unter
Glockengeläut nach dem alten Kirchhofe bei der Kirche, wo das Denkmal aufgestellt ist. Die Kirchhofsmauer war durch ein schönes Eisengitter ersetzt, damit das Denkmal auch von der Straße gesehen
werden kann.
Es beteiligten sich alle Vereine an der Feier, auch die Kriegervereine von Selbitz und Klitzschena, so daß fünf Fahnen mit ihren Fahnenträger am Denkmal standen. Nach dem Vortrage des
Musikvereins „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“ hielt Herr Ortsvorsteher Ballmann eine kurze Begrüßungsrede an die Festversammlung, worauf Frl. Bergmann als Einleitung das Gedicht „Der Heimat
Dank“ ausdrucksvoll vortrug. Hierauf folgte das Lied „Für uns!“, vorgetragen vom gemischten Chor des Gesangsvereins unter Leitung des Herrn Max Stechert. Nun hielt der Oberpfarrer, Herr Pastor
Baendel, die Weiherede, deren Inhalt etwa folgender war: 39 Mann stehen auf dem Denkmal verzeichnet, Namen von Söhnen und Mitgliedern unserer Gemeinden Seegrehna, Bleesern und des Forstbezirks.
Was soll uns das Denkmal sagen? 1. Es ist ein Denkmal der Trauer. Matth. 5, 4: „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“ 2. Ein Denkmal der Liebe und des Dankes nach
Joh. 15, 13: „Niemand hat größere Liebe, denn die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ 3. Ein Denkmal der Hoffnung nach 1. Cor. 13, 7. 8: „Die Liebe glaubet alles, sie hoffet
alles. Die Liebe höret nimmer auf.“ – Nur die Hoffnung ist die rechte, welche sich stützt auf den Glauben an Gott und unsern Heiland. Deshalb sollen wir alle, jung und alt, die Mahnung
beherzigen: „Bleibet im Glauben an Gott, folgt ihm, dem Heiland, nach!“ Dann wird auch eine neue, bessere Zeit für unser Vaterland kommen, wo es wieder zu Macht und Ehre sich erhebt. Das wollte
Gott. Amen.
Hierauf fiel die Hülle des Denkmals, und die Weihe folgte. Nun sang der Männergesangverein unter Leitung des Herrn Kantor Richter „Sei getreu bis an den Tod“ und die Festgemeinde das Lied,
das auf dem Programm zu lesen war. Darauf wurden die Namen der auf dem Denkmal verzeichneten gefallenen Helden verlesen, es folgte die Ehrensalve, die Kranzniederlegung und Übergabe des Denkmals
an die politische Gemeinde zum Schutz und zur Pflege. Hierauf sprach Herr Ballman im Namen des Denkmalausschusses dem Pfarrer und allen, die mitgeholfen hatten das Denkmal aufzurichten und den
Platz dazu gärtnerisch herzurichten, den Dank aus.
Quelle: "Wittenberger Allgemeine" Oktober 1921
Bereits im „Wittenberger Tageblatt“ vom 28. Dezember 1919 stand dieser Bericht:
Am 1. Weihnachtsfeiertag, den 26. Dezember wurde von den hiesigen Schulkindern im Thielischen Lokale eine Weihnachtsfeier, bestehend in Theater, Gesangsvorführungen und verschiedenen Weihnachtsvorträgen, veranstaltet. Die gebotenen Sachen waren nicht nur von besonderer Güte, viel mehr noch hat auf die vielen anwesenden Ortsangehörigen der Eindruck wirken müssen, dass die Schulkinder mit ganz besonderer Liebe und Begeisterung an dem erst seit kurzer Zeit hier wirkenden Lehrer Herr Richter hängen. Für sein aufopferndes Wirken mit den Kindern und dem Männergesangsverein, sowie dem Jungfrauenverein sind alle, welche diese schönen, genussreichen Stunden beigewohnt haben, Herrn Lehrer Richter zu großem Dank verpflichtet. Gleichzeitig wird allen, welche so reichlich zur Spende für die Errichtung eines Denkmals für die in diesem Kriege Gefallenen beigetragen haben, herzlichst gedankt.