Da es um 1870 viele Kinder in Seegrehna und Bleesern gab, wurde in dieser Zeit über ein Schulneubau oder eine 2. Schule in Bleesern diskutiert.
In einem Schreiben von 1874 hieß es:

Bleesern den 6. Mai 1874


Euer: Hochehrwürden

zeige ich ganz ergebenst an, daß der Herr Regierungspräsident Rothe sein heutiges kommen Hierselbst gestern Nachmittag abtelegraphiert hat. Ich stelle deshalb ergebenst anhier den Termin, in dem über die Einrichtung einer zweiten Schule in Seegrehna berathen werden soll, abzuhalten und wiederhole meine frühere Ansicht, wie ich, wann eine zweite Schule eingerichtet werden muß, es sicherlich am besten ist, wenn diese Schule dann hier in Bleesern gegründet würde.
Wenn die Gemeinde Seegrehna und Sie meiner Ansicht in dieser Beziehung theilen, bitte ich ergebenst, mir dies anzeigen zu wollen, damit ich dann die weiteren Schritte thun kann. Welche Bedingungen die Gemiende Seegrehna stellt, wenn die Schule hier gebaut wird, ist mir nothwendig zu wissen.
Sie ersuche ich schließlich diese Zeilen gefälligst zur Kenntniß des Ortsrichters Johannes gelangen zu lassen.

Mit aller Hochachtung
Euer.: Hochehrwürden
ganz ergenster


Dazu kam es aber nicht. Es dauerte Jahre bis es 1888 zum Schulneubau kam.
In vielen Schreiben wurde darüber diskutiert.
Wo die Schule vor 1888 stand wissen wir nicht. Wir nehmen an, dass der alte Standort auch der neue ist. Denn in einem Schreiben stand:


Die hiesige Schenkwirthin und Kossäthin Wittwe Poetzsch vermietet an die Schulgemeinde Seegrehna für die Zeit des Schulbaues des Küster- und Schulhauses im Jahre 1884 für den Miethzins von ǀ 75 ǀ fünf und siebzig Mark, das in vierteljährigen Raten post numeranto aus der Gemeindekasse zu zahlen ist

Seegrehna, den 5. November 1883
                      Krüger Pastor
Johannes Gemeindevorsteher

Wittwe Pötzsch


1887 hieß es dann in einem Schreiben:

Seegrehna, den 8. September 1887

In gemeinschaftlicher Sitzung des Gemeindekirchenrathes und der Gemeindevertretung der evangelischen Kirchengemeinde Seegrehna-Bleesern, von welcher auf vorschriftsmäßiger ergangener Einladung von im Ganzen 17 Mitgliedern der Gemeindekirchenraths und der Gemeindevertretung die neben bezeichneten 13 Mitglieder theilnahmen, wurde über die von dem Gemeindekirchenrath vorgelegte Frage der Entnahme eines Darlehens aus der Provinzial-Hilfskasse von Sachsen mit allen Stimmen beschlossen:
Die Kirchengemeinde entnimmt in Gemeinschaft und in Solidarhaft mit der Schulgemeinde Seegrehna-Bleesern zur Bestreitung der Kosten für den Neubau eines Küster- und Schulhauses baldmöglichst aus der Provinzial-Hilfskasse von Sachsen ein Amortisationsdarlehen von 15.000 M – buchstäblich Fünfzehn Tausend Mark -.
Beide Gemeinde verpflichten sich, das Darlehen mit dem Amortisationssatze von 5 ½  % einschließlich der Verzinsung zu 4 % in 33 Jahren und zwar vom 1. December 1887 ab, an die Provinzial-Hilfskasse von Sachsen, derzeit in Merseburg, abzutragen, vom Tage des Empfangs bis 1. December 1887 aber mit 4 % zu verzinsen.
Das Kapital ist durch die Post an den Gemeindevorsteher Johannes hier als Mitglied des Schulvorstandes einzusenden.
Die Aufbringung der jährlichen Verzinsungs- und Tilgungsraten erfolgt durch Umlagen auf die Kirchengemeinde Seegrehna-Bleesern und zwar nach Maßgabe der in der Gemeinde erhobenen Communalsteuern, die nach Verhältnis der direkten Staatssteuern vertheilt werden.

Vorsitzender

Krüger Pfarrer

 

Wachsmuth

Aelteste

Wildgrube, Hüfner

F.Schiering, Häusler

 

Zabler, Rentier

Kraft, Königl. Förster


Vorstehenden auf die Aufnahme eines Amortisationsdarlehens von 15.000,-  Mark, sowie die Aufbringung der Zinsen und Amortisationskosten nach Maßgabe der Communalsteuern sich  beziehenden Beschlusse der kirchlichen Organe zu Seegrehna ertheile ich die staatsaufsichtliche Genehmigung.

Merseburg, den 29. October 1887
                    Der Königliche Regierungspräsident
                    gez. v. Diest


1888 war es dann endlich soweit.

Um 1936 wurde die Schule um 2 Klassenräume erweitert, durch Aufstockung.

Eine der wichtigsten Aufgabe nach Beendigung des 2. Weltkrieges war die demokratische Schulreform. In Seegrehna bestand absoluter Lehrermangel. Es war nur der Direktor, Herr Hofmann in der Schule übrig geblieben. Ein älterer Lehrer, Herr Fiedler, der als Umsiedler nach Seegrehna gekommen war, unterrichtete jetzt in der Schule. In den Jahren 1946-1948 wurden drei Neulehrer in den Schulbetrieb eingegliedert. Als Laienkraft war die Handarbeitslehrerin Wanda Hofmann seit 1944 tätig. Sie übte ihre Tätigkeit bis 1975 aus.

Seit September 1951 kamen Schüler aus Selbitz nach Seegrehna zur Schule, zuerst die Klassen 7 und 8. Dann waren es die Schüler ab der 4.Klasse, die in Seegrehna zur Schule gingen. 1967 kam die letzte 4.Klasse von Selbitz. Sie beendeten hier noch 1971 die 8. Klasse.

Eine Sportgruppe und ein kleiner Musikzirkel wurden 1952 von Walter Ochse gegründet und in den folgenden Jahren weiter aufgebaut.

Mit den Wahlen der Elternbeiräte und den Klassenelternaktivs erhielten die Eltern das Mitspracherecht, aber auch die Verantwortung auferlegt zum gemeinsamen Handeln mit den Lehrern bei der Bildung und Erziehung ihrer Kinder. Alle Klassen schlossen Patenschaftsverträge mit Brigaden von Betrieben aus Seegrehna ab.


1978 erteilte das Amt für Hygiene die Auflage, dass der Bau eines Speiseraumes und einer separaten Küche erforderlich ist. Bis 1992 gab es dort Essen, dann wurde die Schulspeisung aus Kostengründen geschlossen.



1980/1981 erfolgte der Einbau der Toiletten in die unteren beiden Klassenräumen des Schulgebäudes.

1981/1982 wurde im Schulgebäude eine Warmwasserheizung (Schwerkraftheizung) eingebaut.

Zu dieser Zeit wird die Umgestaltung des Hofes möglich. Es erfolgt der Abriss des Kohleschuppens und der Plumpsklos. Die Baufälligkeit der Turnhalle im alten Saal der Fam. Imhof ist so groß, dass der Sportunterricht in den neuen Speisesaal verlegt werden muss.
Ende der 80iger Jahre turnten die Kinder in den Räumen der alten Konsumgaststätte.

1985 schult Herr Ochse die letzte erste Klasse ein. Danach übernimmt Herr Opitz die Schulleitung. 1990/1991 wird Frau Handke Schulleiterin.
Nach der Wende wurde die Schule in Seegrehna selbständige Grundschule, gehörte nicht mehr zu Pratau.


In den 70ern wurde in Eigenleistung ein für damalige Verhältnisse modernes Schwimmbad errichtet.

1995 - Im September wurde der Abriss des Schwimmbades von der Stadt Wittenberg beschlossen. Zu diesem Zeitpunkt lagen bereits viele bauliche Mängel vor. Man begann umgehend mit den Abrissarbeiten.


Im Juli 1999 endete der Schulbetrieb in Seegrehna.
Nach dem Jahrhunderthochwasser wurde die ehemalige Schule zur neuen KITA mit dem Namen „Landluft – Alfred Schwan“ umgebaut.
Einzug war Ostern 2003