Die Geschichte des Stadtgutes, einer Hofanlage von mächtigen Dimensionen, geht zurück bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Zu Luthers Zeiten gehörte "das Gut zu Seegrehna" der Familie von Mochau. Christoph von Mochau war der Reformation zugetan, so sehr, dass alle drei Töchter Wittenberger Reformatoren heiraten mussten. Die erste war die 15-jährige Anna, die sich im Jahre 1522 mit Luthers Doktorvater Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt, vermählte. Nach der Vertreibung aus Wittenberg lebte Karlstadt für einige Zeit auf dem Rittergut seiner Schwiegereltern und wurde hier von Luther besucht. Bereits vor 1541 kommt das Gut an die Adelsfamilie von Leutzsch, die es 1604 an den Magistrat der Stadt Wittenberg veräußerte. Das Gut sollte helfen, die Versorgungslage der Wittenberger Bürger zu verbessern, aber auch Einnahmen für die Stadt erzielen. Das Rittergut wurde zum "Stadtgut", unter diesem Namen ist die historische Anlage heute bekannt. Mit Kriegsende 1945 besetzte eine Einheit der Roten Armee das Stadtgut, das für die nächsten zwei Jahre zum Versorgungsstützpunkt der Sowjetarmee bestimmt wurde.       
Im Juni 1947 gab es eine Änderung auf dem Stadtgut. Das Stadtgut wurde wieder der Stadtverwaltung Wittenberg unterstellt. 1950 wird das Stadtgut Volkseigenes Gut (VEG). Dieses wurde nach 1990 abgewickelt, das Gutseigentum an die Stadt Wittenberg zurückgeführt. Die landwirtschaftlichen Flächen sind heute durch die Stadt verpachtet.

Quelle: Matthias Prasse  "Arkadien am Elbstrom ",  Reisehandbuch

Nach Abriss der ehemaligen Stallanlagen und dem Einbau von Türen, werden in diesem Jahr wesentliche Voraussetzungen für die Nutzung des Geländes getroffen. So erfolgt ein Trinkwasseranschluss, ein Abwasseranschluss und weitere Installation von Elektrik. Das ehemalige Postgebäude und das Verwaltungsgebäude sollen vorläufig gegen weiteren Verfall durch Abdichtung der Fenster gesichert werden.
Der HKV erarbeit zurzeit ein möglichst umfangreiches Konzept zur weiteren Nutzung des Geländes. Dieses Konzept ist Grundvoraussetzung für zu beantragende Fördergelder aus möglichst verschiedenen Fördertöpfen.

Erste positive Veränderungen sind dort mit zwei neuen Toren und einer neu gedeckten Dachfläche bereits sichtbar. Das Gelände mit den dementsprechenden Gebäuden soll nach unseren Vorstellungen zum gemeinsamen neuen Mittelpunkt des Ortes werden.

Gutsgebäude 1962
Gutsgebäude 1962
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